Eine gute Möglichkeit eine Stadt zu erfahren, ist die Besteigung eines möglichst hohen Turmes. Das kann ein Kirchturm sein oder auch ein Fernsehturm. Im Falle von München benutzte ich den Turm der Peterskirche.

Einleitung

Als ich mich auf dem Weg zum Turm machte, überlegte ich mir schon insgeheim was ich dann in meinen Bericht schreiben könne. Wer will schon etwas über einen Turm lesen? Was kann man überhaupt über einen Turm schreiben? Es war für mich eine große Überraschung, was man alles über einen Turm schreiben kann.

Lage

Der Alte Peter liegt gleich neben dem Marienplatz und damit direkt im Zentrum der Stadt München. Vom Bahnhof aus erreichte ich ihn bequem mit der U-Bahn, die ich dann an der Station Marienplatz verließ.

Dann musste ich nur bei der Buchhandlung Hugendubel um die Ecke gehen und schon stand er da ... der alte Peter!

Historisches Pflichtprogramm

Zunächst ein paar historische Fakten, den wir wollen ja auch was lernen. Der Turm wird im Volksmund Alter Peter gemeint und gehört zur Kirche St. Peter. Diese wiederum zeichnet sich dadurch aus, dass sie die älteste Pfarrkirche in München ist. Auf einem Schild las ich, sie geht auf das 12. Jh. zurück. In ihrem Inneren befinden sich einige Stücke, die für Kunstinteressierte Bedeutung haben (Schrenk Alter, Taufstein von Krumper, Seitenaltäre von Ignaz Günther in Rokokostil.

Das habe ich allerdings später auf einer Website erfahren. Mein persönliche Eindruck war, das die Kirche innen sehr hell wirkt und das ich sehr viele betenden Leute vorfand, was ja heute in touristisch besuchte Kirchen nicht mehr so der Fall ist. Nicht vergessen werde ich auch nicht die Verbotstafel am Eingang. Unter anderem war auch das "Hände in Hosentaschen halten" verboten.

Richtig spannend waren für mich die Grabsteine in der Kirchenmauer. Die wirkten so richtig alt und gruftig. Ich hoffen nur, hier liegen keine am Aufstieg gescheiterten Touristen?

Eintritt

Aber jetzt gehts zum Kernthema: Der Eintritt betrug für mich 1,50 Euro (Vollpreis). Als Eintrittskarte bekam ich einen einfachen Kassabon. Mein Tipp: Für die Fernrohre an der Spitze des Turmes und für die Prägemaschine solltet ihr unbedingt dafür sorgen, dass ihr noch 1 Euro Münzen, 50 Cent Münzen und 2 Cent Münzen in der Tasche habt.

Museumsshop

An der Kassa gab es übrigens die Möglichkeit Ansichtskarten und Reiseführer von München zu erwerben.

Aufstieg

Nach der Bezahlung des Eintritts begab ich mich nun zum Aufstieg. Es war tatsächlich ein Aufstieg, den Aufzug gab es keinen.

Der Aufstieg war sehr steil und sehr eng. Da sowohl für Hinauf als auch Hinunter der gleiche Weg gewählt werden muss, gab es auch das eine oder andere Treffen unterwegs. Es geht sich aber alles aus, man muss keine Angst haben irgendwo stecken zu bleiben.

Die Ebenen waren übrigens nummeriert. Auf der Ebene 3 überlegte ich mir erstmals wie hoch es noch sein würde. Ich verrate es schon hier: Es waren 14 Ebenen und ca. 300 Stufen!

Auf der Ebene 1 kam ich übrigens an einer Prägemaschine vorbei. Mit solcher kann man bei Einwurf einer 1 Euro Münze sich eine 2 Cent Münze zu einem Souvenir selbst umprägen. Deshalb ist es ja auch so wichtig, die entsprechenden Münzen mitzunehmen.

Während ich mich also von der Ebene 3 zur Ebene 14 hochwandt, dachte ich über allerlei Dinge nach. Zum Beispiel über das Phänomen, das in diesem Turm nahezu jede Ebene anderes aussah.

Einmal ging man getünchten Wänden entlang, dann wieder entlang von Backsteinmauern. Zeitweise ging es über stabile Steinstufen, dann nur mehr über Holz. Manchmal gab es Nebenräume, zeitweise sah man tief runter, dort stand eine Metalleiter, hier eine kleine Bank.

Es war also ein sehr abwechslungsreicher Aufstieg. Ich würde sagen, der Aufstieg ist schon eine gewisse sportliche Herausforderung, wer schlecht bei Fuß ist, sollte ihn nicht unbedingt wagen.

Ungefähr auf Ebene 11 gibt es dann etwas interessantes zu sehen. Durch kleine Fenster konnte ich auf den Glockenstuhl des Turmes sehen. Und da hingen sie ... die vier Glocken des Alten Peters. Ich sagte Grüß Gott und hoffte sie würden nicht antworten. Wenn mal vier Glocken so nah zum Läuten beginnen ist man hinterher zumindest schwerhörig.

Dann aber erreichte ich endlich die Ebene 14. In der Turmkammer gab es praktischerweise eine Bank zum Verschnaufen. Auf den angebrachten Schildern konnte ich dann so einiges in Erfahrung bringen. Der Turm wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt und dann durch verschiedene Organisation wieder aufgebaut.

Unter anderem halfen die vereinigten Bayern von New York (klingt gefährlich, huh?) mit und man dankte auch den Bürgern von Cincinnati für ihre finanzielle Hilfe. Ich hätte ihn auch gedankt, wenn sich auch noch einen Lift spendiert hätten.

Nach kurzer Verschnaufpause ging es raus auf den Rundgang. Dieser war allerdings sehr schmal, ich musste mich ein paar mal an die Wand drücken um andere Besucher vorbei zu lassen. Aber es ist ganz ungefährlich, das Geländer ist sehr hoch gezogen.

Aussicht

Der Ausblick ist phantastisch. Majestätisch erhob sich vor mir die Frauenkirche und ganz nah war auch das Rathaus. In der Ferne sah ich ein wenig das Olympiastadion emporragen und nicht unweit davon entdeckte ich die charakteristische Form des BMW Gebäudes.

Cool war es auch den Leuten auf der Dachterrasse vom Café Glockenspiel in die Kaffeetasse zu gucken und schließlich entdeckte ich auch noch die Möglichkeit über die große Glasfläche im Dach des Buchladens Hugendubel in deren oberstes Stockwerk zu blicken.

Den interessantesten Blick habe ich aber noch nicht erwähnt. Über ein Fernrohr (Kosten 0,50 Cent bzw. 1,00 Euro) konnte ich direkt auf das Glockenspiel des Rathauses blicken. Nachdem ich mich am Ausblick satt gesehen hatte - und dabei auch ein wenig in die Büroräume des Rathauses gelinst hatte - machte ich mich wieder zufrieden auf dem Weg nach unten...

Höhenangst

Bei Türmen gibt es immer das Thema mit der Höhenangst. Wie gesagt der Balkon in der Höhe von ca. 60 Meter ist gut gesichert. Auf dem Weg dorthin gibt es auf den letzten Metern ein paar Durchblicke raus ins Freie und vor allem runter zwischen den Stufen. Durch die Wildheit der Stufen sieht es vielleicht ein wenig dramatischer aus, als es ist. Die Enge der Treppen wird durch Ausweichmöglichkeiten in den 14 Ebenen neutralisiert.

Resümee

Auch wenn der Aufstieg tatsächlich etwas beschwerlich ist, habe ich ihn nicht bereut. Es macht riesigen Spaß die Stadt mal von oben zu erleben und vielleicht hat man ja Glück und kann das Glockenspiel vom Logenplatz aus betrachten.

ÖFFNUNGSZEITEN lt. Anschlag am Turmtor

MO-SA 09:00 bis 19:00
SO 10:00 bis 19:00

Einlass nur bis 30 min vor Sperrstunde. Gelegentliches "Komme Gleich" an der Kasse muss einkalkuliert werden

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Weitere Reisenotizen und Links
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Blick auf die Frauenkirche
1 Blick auf die Frauenkirche

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