Das schönste Fotomotiv von Salzburg sind wohl die Kuppeln des Domes und jeder Besucher wird zumindest einmal einen Blick in das Innere des Domes werfen. Dabei wird er vielleicht auch der Aufgang zum Dommuseum bemerken und sich fragen, ob dieses einen Besuch wert ist? Na, ich habe nicht lange gefragt, ich ging leicht federnden Schrittes hinein und sah folgendes:

Kunst- und Wunderkammer

Das Dommuseum gliedert sich in mehrere Teile, die ich an Hand der Anweisungen des Audio Guide der Reihe nach betrat. Der erste Teil war die Wunderkammer, die sich in einem der so genannten Dombogen befand. Die Dombogen sind jene Gebäudeteile, die den Dom mit den gegenüberliegenden Gebäuden verbindet.

In der Wunderkammer wurde im 17. und 18. Jahrhundert alles zusammengetragen, was eben in den Augen der Salzburger Erzbischöfe gar wunderlich war. Dazu gehörte zum Beispiel ein ausgestopfter Kugelfisch genauso wie ein ausgestopftes Gürteltier. Zwar hatte dieses Tier sicherlich einen korrekten lateinischen Namen, die Salzburger nannten es aber lieber 'Die geharnischte Maus'. Wer schon mal ein Gürteltier gesehen hat, kann sich vorstellen, warum.

Neben anderen Wunderdingern wie zum Beispiel einem Straussenei waren auch so banale Dinge ausgestellt wie verschiedene sehr alte Globen. Nun, heute sind sie natürlich banal, aber damals musste man sich als Besitzer eines Globus wohl wie ein Besitzer der ganzen Welt vorgekommen sein.

Der Boden der Wunderkammer war übrigens mit den beiden Marmorsorten rund um Salzburg ausgestattet, die in ihren Farben weiß und rot ein schönes Muster zeichneten.

Schatzkammer

Von der Wunderkammer ging ich schnurstracks in die Schatzkammer mit einem Blick eines Indiana Jones auf der Suche nach dem einzig wahren Kreuz aus purem Gold.

Tatsächlich waren in der, in den Oratorien des Doms untergebrachten, Schatzkammer sehr viele wertvolle Gegenstände versammelt, z.B. das mutmaßliche Schwurkreuz der ungarischen Könige, und das 1.300 Jahre alte Rupertuskreuz aus Bischofshofen.

Auch über den Dom und seinem Bau erfuhr ich einiges. So sah ich Bauskizzen und Bauteile aus nächster Nähe. Der Dom wurde übrigens zu einem Zeitpunkt eingeweiht, wo er noch gar nicht fertig war. Das soll aber auch bei Bauten des 21. Jahrhunderts vorkommen. Spektakulär war damals wohl der Festzug aller geladenen Gäste, die Salzburg aus allen Nähten platzen ließen. Diesem Ereignis ist sogar ein eigener Raum gewidmet.

Aber alles in allem waren die Ausstellungstücke eher langweilig. Richtig beeindruckt hat mich allerdings eine Hostientaube, das war ein Vogel aus edlen Metallen, der früher wohl die Hostien in seinem Leib trug. Dieser gefiel mir durch seine klaren Formen und durch die gute Abstimmung der verwendeten Materialien.

Auch interessant waren Hostieneisen. Jeder Besucher der heiligen Kommunion hat schon mal den Bruchteil einer Hostie auf seiner Zunge verspürt, aber wer hat schon die Eisen gesehen, mit denen diese Hostien erzeugt werden?

Die Schatzkammer ist übrigens so angeordnet, dass man von ihr gut in das Domschiff blicken kann. Allerdings sollte man damit warten, bis man zu jener Stelle gelangt, wo einem das tatsächlich erlaubt wird. Sonst lernt man die aufmerksamen Ausstellungswächterinnen von einer anderen Seite kennen.

Orgel

Die Schatzkammer nahm übrigens nur eine Seite des Kirchenschiffs ein, die andere Seite war für eine Sonderausstellung bestimmt. Diese Seite konnte ich nur erreichen, indem ich über die Empore spazierte.

Und hier wird's sicher für den einen oder anderen Kirchenbesucher spannend. Als Museumsbesucher hatte ich Gelegenheit ganz alleine auf der Empore herumzuspazieren und mir die mächtige Orgel aus der Nähe anzusehen. Auch die Fresken auf der Decke konnte ich gut einsehen, ich war ja ihnen auch etliche Meter näher als die Besucher des Doms selbst.

Für mich witzig fand ich die Bank des Orgelspielers, die ganz unromantisch mit einem Telefon und einem uralten Monitor versehen war. Offensichtlich erfuhr der Orgelspieler den Zeitpunkt seines Einsatzes nicht durch die Eingebung des heiligen Geistes, sondern eher konkret durch den Anruf des Kirchendieners.

Rupertusoratorium

Nach der Empore kam ich in das Rupertusoratorium, das vor allem an seinem Ende einen sehr schön ausgestatteten Saal hat. Die Räume selbst waren alle für eine Sonderausstellung bestimmt und beinhalteten auch den Museumsshop. Meine nächsten Ausführungen beschreiben nun Dinge, die vielleicht nur Bestandteil der Sonderausstellung waren.

So sah ich anhand eines Modells die komplette Stadt Salzburg aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges mit allen Befestigungsanlagen. Auch wenn man das heute nicht vermuten würde, diese Stadt war mal äußerst gut befestigt.

Eine Diashow zeigte mir Fotos von den noch heute sichtbaren Resten der Befestigungen und natürlich saß ich davor und notierte emsig diese Stellen für spätere Fotos.

Die Sonderausstellung handelte vom Leben und Wirken des Erzbischof Paris Lodron, der sich vor allem durch die Fertigstellung des aktuellen Domes, durch die Befestigung der Stadt und die Gründung der Universität hervortat.

Makabres Details aus der Sonderausstellung: Ich sah auch die Herzkapsel, wo man das Herz des verstorbenen Erzbischofs aufbewahrte. Sie wurde für diese Ausstellung hervorgeholt, das Herz beließ man am ursprünglichen Aufbewahrungsort. Irgendwie frage ich mich, was nach 350 Jahren von einem toten Herz übrig geblieben sein soll?

Aber darüber machte ich mir keine Herzschmerzen, ich hatte vielmehr Lust mir ein paar notierte Plätze bezüglich der Festungsmauern anzusehen und verließ eilends das Dommuseum. Wer es sich selbst mal ansehen möchte, hier noch ein paar Details:

Lage

Das Dommuseum befand sich im Salzburger Dom am Kapitelplatz und sollte somit für jeden Touristen leicht auffindbar sein.

Eintritt

Der Eintritt hätte 5,00 Euro Vollpreis betragen. Für mich war er jedoch kostenlos, da ich an diesem Tag eine Salzburg Card zu 19 Euro gelöst hatte. Als Eintrittskarte bekam ich einen formlosen Computerbeleg.

Garderobe/Fotografieren

Eine Garderobe war neben dem Kassenbereich und nicht bewacht. Das Fotografieren war nicht erlaubt.

Gastronomie

Im Dommuseum gab es keine Möglichkeit sich mit Speisen und Getränken zu versorgen.

Toiletten/Mobilität

Auch Toiletten waren keine vorhanden. Kurioserweise gab es in der Ausstellungsmitte eine große Tafel, die auf die nächsten Toiletten hinwies. Diese befanden sich aber außerhalb des Museums!

Das Museum verfügte über einen Aufzug, der einen in alle Stockwerke brachte. Normalerweise ist das Dommuseum nur über zwei Treppen erreichbar. Genau dazwischen befindet sich aber jener Aufzug, den Rollstuhlfahrer benützen können, nachdem sie sich per Knopfdruck bemerkbar gemacht haben.

Museumsshop

Der Museumsshop befand sich im hinteren Teil des Museums und verkaufte vor allem Bücher über Salzburg, dem Dom und die Lebensgeschichten diverser Erzbischöfe.

Audio Guide/Führungen

Ein Audio Guide wurde kostenlos angeboten. Als Pfand musste ich meinen Ausweis einsetzen. Diese Maßnahme ist verständlich, den am Ende des Museumsrundganges kommt man auf der anderen Seite des Domes wieder heraus. Um zur Kasse zu gelangen, muss man anschließend erst wieder ins Museum hineingehen.

Der Audio Guide wurde in den Sprachen Deutsch, Englisch und Italienisch angeboten. Ich empfand ihn als sehr informativ, obwohl er speziell in der Wunderkammer nur einen Bruchteil der Exponate besprach.

Führungen werden Samstags um 10:30 und nach Vereinbarung angeboten. Die Führungskarte würde 1,50 Euro kosten.

Resümee

Hier muss man wohl fein unterscheiden, zwischen dem Liebhaber für sakrale Kunst und dem Touristen auf der Jagd nach dem Außergewöhnlichen. Außergewöhnliche Dinge entdeckte ich selbst in der Wunderkammer nicht. Aber wer sich den Salzburger Dom mal von einer höheren Etage genauer ansehen möchte, sollte zumindest deswegen auf eine halbe Stunde ins Dommuseum gehen.

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