InkaGold (Völklinger Hütte)

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Ausstellung "InkaGold" in der Völklinger Hütte

Schon immer reizte mich die Geschichte der Inka. Erinnerten sie mich doch durch die Größere ihres Reiches aber auch durch ihren Drang zur Macht und zur Organisation an die Römer. Anlässlich der Ausstellung „InkaGold“ in der Völklinger Hütte wollte ich nun mehr über diese glänzende Kultur erfahren.

Ausstellung (17.07.2004 – 03.04.2005)

Nun, glänzend war diese Ausstellung wahrlich. Das lag jetzt nicht nur am Glanz des Goldes, sondern auch an der illustren Auswahl an Ausstellungstücken. Hier wurden nicht Knöchelchen und Täfelchen aus irgendwelchen verfallenen Ruinen gezeigt. Nein, hier wurde die Creme de la Creme des gefundenen Materials präsentiert.

Rund 120 Stück kamen aus dem weltberühmten Rafael Larco Museum aus der peruanischen Hauptstadt Lima. Weitere 50 Stück stammten aus dem nicht minder sehenswerten Lindenmuseum in Stuttgart. Laut Eigenangaben der Ausstellungsleitung werden die Stücke aus dem Museo Larco nicht so schnell wieder in Europa zu sehen sein.

Darum stand ich nun also hier in Völklingen auf einer großen Plattform in der ehemaligen Gebläsehalle des Eisenwerkes und studierte zur Einführung die Landkarten Südamerikas. Während ich die vielen verschiedenen Namen der Völker buchstabierte, brachte mir eine angenehme Erzählstimme via Audioguide die ersten Informationen nahe.

Nach den ersten akustischen Eindrücken wandte ich mich einem dunklen Raum zu, in dem ein Film an die Wand projiziert wurde. Diesen empfand ich zunächst noch etwas langweilig, wurde doch lediglich mit gestellten Szenen die Besetzung des Inkareiches durch die Spanier gezeigt. Doch dann kamen einige Großaufnahmen von faszinierenden Funden aus jener Zeit und ich bekam lange Zähne wie ein Jaguar. Ich wurde neugierig auf das, was mich gleich erwarten würde.

Mein Weg zu den Schätzen der Inka

Nach dem Film marschierte ich also voller Ungeduld über vibrierende Gitterroste einem großen Rauschen zu, das mich bereits seit dem Betreten der Gebläsehalle gefangen hielt. Mit dem Rauschen – das sich dann als Wellenrauschen entpuppte – simulierten die Ausstellungsmacher den großen Atlantik. Über den die Spanier und jetzt auch ich reisen mussten, um in das Reich der Inka zu gelangen.

Deren Gebiet erreichte ich dann nach gut 30 Metern trockenen Fußmarsches und ein symbolisches Sonnentor gab mir zu verstehen: Augen auf, jetzt geht es los mit den Kostbarkeiten, dem Gold der Inka!

Doch halt, hier muss ich etwas klarstellen! Die Ausstellung handelte nicht von den Inka allein. Stattdessen zeigte sie die Geschichte all jener Völker auf, die schon vor den Inka gewirkt hatten.

So zeigte eine Vielzahl von Exponaten den kulturellen Stand jener Völker, die schon tausende Jahre vor den Inka Kunstwerke angefertigt hatten. Dieser kulturelle Stand wurde mit einer Reihe von aus Gold bestehenden Gegenständen erklärt. Diese großartigen Werke waren es dann auch, die für mich die Sensation der Ausstellung bildeten!

Die Erklärungen hierzu erhielt ich aus meinem vorzüglichen Audioguide, der mich in dieser seltsamen Atmosphäre aus dunkler Maschinenhalle und hell angeleuchteten Masken aus Gold für Stunden gefangen hielt.

Der Geist der Inka in der Gebläsehalle

Ja, dunkel war es wirklich. Ich konnte zeitweise kaum die Nummern auf den Vitrinen erkennen, die ich in den Audioguide eingeben sollte. Doch aus dieser Dunkelheit erstrahlte der Geist der alten südamerikanischen Völker umso mehr.

Dieser Geist begegnete mir in vielfältigen Formen. So sah ich Masken, alte Stoffe sowie seltsam geformte Töpfe und Zeremonienschalen. Besonders interessant empfand ich Spielzeug in Form von Vogelfiguren und anderen Tierabbildungen.

In weiterer Folge stieß ich auf eine sehr spezielle Form von Mumien. Diese zeigten sich in der für die Inka typischen Hockstellung. Für mich wirkte das etwas makaber. Das kleine Bündel Mensch zwischen all den riesigen Maschinen in der Gebläsehalle von Völklingen. Ich zweifelte, ob sich die Inka so einen Ort als ihre letzte Ruhestätte ersehnt haben.

Der Sex und der Tod

Doch dem Tod geht das Leben voraus und das Leben entsteht aus dem Zusammensein zweier Menschen. Und damit gelangte ich in den sexuellen Bereich der Ausstellung, wo sich Skulpturen in ziemlich pornographischer Art und Weise miteinander verbanden. Den Aufschriften entnahm ich, dass diese Grabbeigaben den Sinn hatten, dem Toten auch im Jenseits guten Sex zu verschaffen. Auch wenn somit Sex im Tod ein Widerspruch in sich sein mochte, war es für mich doch auch eine Erkenntnis, wie diese Völker mit diesem Thema umgegangen waren.

Der Wert von Gold und Eisen

Doch nach diesen höchst delikaten Themen kam ich auch schnell wieder zu zutiefst trivialen Punkten wie etwa der wahre Wert der Güter in jenen Zeiten und Breiten. Diese Menschen kannten Gold nicht als Tauschware, für sie war es ein Mittel ihre Götter zu verehren.

Dafür war für sie Eisen von höchstem Wert, denn diese Regionen kannten Eisen nur als aus dem Weltall eingeschlagene Meteoriten. Dementsprechend kostbar waren die kleinen Eisenambosse, auf denen die Inkas ihre Goldarbeiten hämmerten. Natürlich wurden auch Exemplare von diesem Eisen aus dem Weltraum gezeigt.

Das Nachrichtensystem der Inka

Nicht weit davon entfernt gelangte ich in die geheimnisvolle Welt der Informationstechnologie der alten Inka. Diese hatten ein sehr großes Reich zu verwalten, in dem die Informationen zwischen Herrscher und Untertanen kreuz und quer flossen.

Diese Aufgabe lösten sie mit einem großen Netzwerk aus Meldeläufern, die die neuesten Nachrichten wie bei einem Stafettenlauf überbrachten. Die Nachrichten führten Sie in Form von Schnüren (Quipus) mit, in denen Knoten geknüpft waren. Die Botschaften dieser Quipus, von denen ich einige aus nächster Nähe betrachten konnte, wurden übrigens bis heute nicht entziffert.

Zum Abschluss der Ausstellung ging es wieder ein paar Treppen hoch und plötzlich befand ich mich auf einer relativ großen Plattform. Hier zeigten mir mehre Monitore eine Reportage über die Eroberung des Reiches der Inka. Da ich diese Dokumentation schon mal im TV gesehen hatte, verzichtete ich auf diese und verließ die Ausstellung hoch inspiriert und voller goldener Eindrücke.

Museumsshop

Der Shop war so ein richtiger Multi-Kulti-Shop. Ich hätte neben zahlreichen Repliken im Inka Stil auch ägyptische Sachen kaufen können. Die Bücher befassten sich vor allem mit fremden Völkern und Religionen.

Der Katalog (19,90 Euro) zur Ausstellung InkaGold beschrieb die gezeigten Gegenstände mit sehr vielen Zusatzinformationen.

Audioguide/Führungen

Im Preis von 9 Euro war auch ein Audioguide beinhaltet, der in seiner Gestaltung sehr speziell war. Es war das kleinste Modell, dass ich jemals in der Hand hatte. Als Ausgleich wurde es auf eine Art Brett montiert. Der Inhalt des Audioguide war aber erste Klasse. Die Informationen waren sehr gut aufbereitet und ich hörte den Stimmen gerne zu.

Fazit

Die Ausstellung war für mich sowohl von den Stücken als auch von den Informationen ein Erlebnis. Dazu kam noch die sehr spezielle Lokation. Diese Dunkelheit störte zwar ein wenig die Sichtbarkeit der Texte, vermittelte aber eine Atmosphäre, die mir den Ausstellungsnachmittag wirklich zu einem Erlebnis machte.

Quellen / Weiterführende Links

  • Link Offizielle Webseite der Völklinger Hütte mit Öffnungszeiten
  • Link Offizielle Webseite des Museo Larco in Lima