Im Mai 2007 beteiligte ich mich im südböhmischen Ort Blatná an einer Führung durch das an einem englischen Garten gelegene Wasserschloss Blatná.

Im Vorfeld zur Führung las ich mir die Geschichte des im Jahre 1235 erstmals erwähnten Schlosses durch. Dabei verwendete ich vor allem einen Führer über die 88 schönsten Schlösser und Burgen Tschechiens.

Zunächst befand sich das Schloss im Besitz des böhmischen Geschlechts der Bavor von Strakonice, die die ursprüngliche Burg im 15. Jahrhundert in eine Wasserburg umbauten.

In den Jahren 1520 - 1530 erfolgte dann der Umbau in ein Renaissance-Schloss durch den Architekten Benedikt Ried. Ein Architekt, denn ich bereits aus Prag und Kutná Hora kannte.

In Prag hatte er am Wladislaw Saal auf dem Hradschin mitgewirkt, in Kutná Hora (Kuttenberg) war er für den Bau des Doms der heiligen Barbara verantwortlich.

In der Folge wurde das Schloss immer weiter umgestaltet und unter den Familien Rozdražov, Serényi und Hildprandt von und zu Ottenhausen um Zubauten erweitert.

Zubauten, die mir spontan den Eindruck vermittelten, bei dem Schloss handle es sich um ein Reihenhaus für Adelige. Besonders in dem nach einer Seite offenen Innenhof hatte ich diesen Eindruck.

1798 kaufte Hildprandt von Ottenhausen das Schloss. Unter ihnen kam es auch zur Umgestaltung des Schlosses im heutigen Stil, den man als englische Gotik bezeichnet.

Zum Zeitpunkt meines Besuches befand sich das Schloss wieder im Besitz dieser Familie, die es 1992 vom Staat zurück erhalten hatte.

Auf diese Familie ging auch die Umgestaltung eines ehemaligen Wildgeheges in einen englischen Garten zurück, den ich bei meinem Anmarsch kurz besichtigte.

Leider konnte ich nichts vom Damwild entdecken, dass sich in diesem Park befinden soll. Aber es war ohnehin Zeit für die Führung und so spazierte ich über die kleine Brücke ins Schloss.

Die Schlossführung wurde von einer resoluten jungen Dame durchgeführt, die uns in einem beeindruckend guten Deutsch durch zahlreiche Räume des Schlosses recht schwungvoll führte.

Neben den einzelnen Salons im Stil des Rokoko und des Empire, sowie einem orientalischen Salon blieb mir besonders das Jagdzimmer und die Jagdtrophäen in Erinnerung.

Bei den Trophäen waren auch Köpfe von Seehunden zu sehen, was ich doch etwas ungewöhnlich fand. Interessant war für mich auch der Raum über Äthiopien.

Einer der Bewohner des Schlosses verweilte längere Zeit in diesem Land und hatte den Raum mit zahlreichen Andenken aus dieser Zeit geschmückt.

Nach der Schlossbesichtigung spazierte ich noch ein wenig durch die Stadt Blatná, die sich auch durch Rosenplantagen einen Namen gemacht hatte. Diese waren aber wohl etwas weiter draußen und so fuhr ich ohne Rose im Knopfloch zum nächsten Schloss weiter....

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Weitere Reisenotizen und Links
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Schloss Blatná in Tschechien
1 Schloss Blatná

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