Zu Pfingsten 2008 machte ich auf einer Tour durch Mittelböhmen Rast im südböhmischen Nové Hrady und besuchte die dortige Burg.

Auf den Besuch auf dieser Burg freute ich mich besonders. Während meines ersten Besuches im Jahre 2004 war sie noch wegen Renovierung geschlossen.

Jetzt aber konnte ich die Räume im Rahmen einer Führung besichtigen. Dabei hatte ich ein besonderes Interesse an der Glasausstellung, die man dabei sehen kann.

Im 19. Jahrhundert hatte man in Südböhmen eine spezielle Glassorte entwickelt, die sich Hyalithglas oder Lavaglas nannte. Dabei handelte es sich um schwarzes bzw. rotes Glas.

In der neu eröffneten Ausstellung wollte ich mir diese seltenen Gläser ansehen. Tatsächlich war die Ausstellung aber sehr klein, ich sah vielleicht ein Dutzend Exemplare.

Also eine rare Ware im mehrfachen Sinn. Der restliche Teil der Führung führte vor allem entlang von Räumen, die mit Mobiliar der Vorbesitzer versehen waren.

Besonders gut in Erinnerung blieben mir dabei ein paar Gemälde, die ihrerseits Räume samt Einrichtung abbildeten. In der Zeit vor der Fotografie eine durchaus gängiges um bei diversen Gelegenheiten im Stil von 'Mein Haus - Mein Pferd - Mein Mobiliar' prahlen zu können.

Nach der Führung hatte ich noch Zeit etwas in der Burg herum zu streunen. Dabei fiel mir vor allem die merkwürdige Gestaltung der beiden Eingänge auf. Sie schienen gleichwertig zu sein.

Beide waren über Holzbrücken erreichbar die einen besonders tiefen und breiten Graben überbrückten. Im Internet las ich später, das es der größte Burgraben Tschechiens gewesen wäre.

Während ich den Eingang während meines Anmarsches aus dem Ort zum Betreten der Burg verwendete, führte der andere Eingang (Ausgang?) direkt in einen Wald hinein.

Spontan fiel mir das Lied ein 'Im Wald, da sind die Räuber' und so blieb ich lieber im Burghof. Hier entdeckte ich noch einen schönen Brunnen und in einer Ecke ein merkwürdiges Gerät, dass wie der Balg zu einer alten Luftversorgung aussah. Vielleicht hat man damit früher das Feuer bei der Glasversorgung angefacht?

Etwas leichter war die Entschlüsselung bei einer steinernen Rose an einer der Mauern. Sie wies auf eine der früheren Besitzer der Burg hin, die Familie Rosenberg. Und damit komme ich zum historischen Teil.

Erstmals erwähnt wurde die Burg im Jahr 1279 im Besitz der Herren von Landštejn. Später wechselten sich die Familien Rosenberg, Žvamberk und Buquoy als Besitzer ab.

Unter der Familie Buquoy wurde im 19. Jahrhundert auch das Empireschloss am Marktplatz des Ortes errichtet, ein Bau, der mir bereits beim Hinweg zur Burg aufgefallen war.

Auf dem Rückweg kam ich noch an einem kleinen Straßenfest vorbei, wo ich mir ein Glas Bier genehmigte. Leider nicht aus einem Hyalithglas. Aber genau genommen kommt es bei einem Glas Bier ohnehin auf den Inhalt und nicht auf die Hülle an...

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