Am Beginn der Bonner Museumsmeile steht das 1934 eröffnete Zoologische Forschungsmuseum Alexander König. Neben seiner Funktion als Forschungsinstitut bietet es dem Besucher interessante Einblicke in die Tierwelt.

Gleich zu Beginn musste ich mit einer gewissem Schmunzeln feststellen, dass dieses Museum in seiner kurzen Geschichte neben der üblichen Tierwelt auch umgangssprachlich 'hohe Tiere' beherbergte. Da das Gebäude das Jahr 1945 im unzerstörten Zustand überlebte, diente es für wenige Monate als Sitz des Bundeskanzlers und etwas längere Zeit für Ministerien.

Am 1. September 1948 tagte hier sogar zum ersten Mal in der jungen Bundesrepublik Deutschland der Parlamentarische Rat, wobei - so sagt man - die nicht entfernbaren Giraffen-Präparate verhüllt wurden. Hätte sicher interessante Pressefotos gegeben, wenn da eine Verhüllung runtergefallen wäre....

Nun stand ich aber im Lichthof des Museums und erlebte die Giraffen unverhüllt. Denn wenn man das Museum betritt und seinen Eintritt bezahlt hat kommt man unweigerlich mit der Savanne in Kontakt, eine von mehreren großflächigen Informationsräumen zu bestimmten Weltgegenden.

Die präparierten Tiere waren hier so lebensecht in eine nach gebauten Savannenumgebung eingefügt, dass ich mich fragte, ob ich nicht von meiner Meinung abrücken sollte, dass man Tiergärten braucht, um Kindern Tiere erklären zu können. Jedenfalls wurden in diesem Lichthof die Tiere der afrikanischen Savanne sehr gut präsentiert.

Als nächstes gelangte ich in den Bereich des Regenwaldes. Hier interessierte ich mich weniger für die Tierwelt als vielmehr über die Informationen welche Auswirkungen die ständige Abholzung des Regenwaldes für uns Menschen noch haben wird. Beeindruckend hier die Zahlen über die dort lebenden Tierarten und erschreckend die Schätzungen wie viele davon täglich aussterben.

Vom Regenwald ging es dann weiter in die Antarktis ohne dass ich dabei die Kleidung wechseln musste. Das sind eben die Vorteile von Museen. Hier lernte ich einiges über die Lebensweisen in der Antarktis und der Arktis kennen. Besonders in Erinnerung werden mir wohl die Wortbeispiele aus der Sprache der Eskimos bleiben. Da wurden nicht weniger als 20 unterschiedliche Wörter für Schnee angeführt....

Wegen einer Baustelle musste ich nun wieder den halben Erdball zurück laufen, um in den nächsten Bereich zu kommen, der sich dem mir vertrauten Mitteleuropa widmete. Hier entdeckte ich keine weiteren Besonderheiten für mich, die zahlreichen Tiere hausten hier eher konservativ in den üblichen Vitrinen.

Auch im Vivarium erlebte ich keine weiteren Überraschungen, wenn man mal von jedem Schneckenhaus absieht, das sich plötzlich auf mehreren Beinen in Bewegung setzte. Leider fand ich keine Anhaltspunkt, welches Tier sich da in dieser Immobilie zurück gezogen haben mag. Ein Seh-Erlebnis war es aber trotzdem...

Im ersten Obergeschoss wurde es dann wieder sehr informativ für mich. Hier fand gerade eine Sonderausstellung mit dem Titel 'Unruhige Erde' statt. Konkret wurden darin die verschiedenen Gefahren in Form von Naturkatastrophen aufgezählt und beschrieben. So unangenehme Dinge wie Erdbeben, Tsunamis, Muren, Meteoriten und Vulkane wurden thematisiert.

Neben Schautafeln mit den informativen Inhalten gab es auch interessante Schaustücke zu sehen, wie etwa Geräte zur Messung von seismischen Wellen. Wie sich Erdbeben anfühlen, konnte ich auf einem Gerät ausprobieren, das Ähnlichkeit mit diesen Massagegeräten für Füße hatte, die man manchmal in Museen vorfindet.

Im zweiten Obergeschoss war dann fast nichts mehr zu sehen, wobei mir dann doch ein kleines Tier namens 'Steirische Gottesanbeterin' in Erinnerung blieb: Ein Tier, das einer Gottesanbeterin leicht ähnelt, aber nicht wirklich was mit ihr zu tun hat. Da ich aber in der Steiermark aufgewachsen bin, bleibt meine Landsmännin natürlich nicht unerwähnt.

Auf dem Rückkehr ins Erdgeschoss fragt mich noch ein kleines Mädchen wo es denn zum Blitz geht? Nach längerem Rätseln und gemeinsamen Befragen der Mama, was den jetzt ein Blitz sei, stellt sich raus, das Mädchen suchte die Erdbebenmaschine. Die war ihr schnell gezeigt und ich hatte mal wieder was zum Nachdenken: Wie kommt man von einem Erdbeben auf einen Blitz?

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