Südlich von Salzburg sperrt die im 11. Jahrhundert errichtete Festung Hohenwerfen das Salzachtal zwischen dem Tennen- und Hagengebirge. Das Ambiente des einstigen Bollwerks wird heute für Falkenflugshows, Ritterturniere und Ritteressen genutzt.

Während meiner Bahnfahrten nach Salzburg kam ich immer wieder an der Festung Hohenwerfen vorbei, die auf einem Felsen das Tal der Salzach sperrte und dem Zug nur eine schmale Stelle neben dem Fluss zur Durchfahrt offen ließ. Und oft musste ich Mitreisenden die Geschichte der Burg erklären, die durch ihre Größe deren Neugierde erweckt hatte.

Ihr Bau wurde im 11. Jahrhundert von Erzbischof Gebhard von Helfenstein initiiert und im laufe der Zeit immer wieder ausgebaut. Schaden erlitt sie im Laufe der Bauernkriege des Jahres 1525 und durch einen Brand im Jahre 1931. Genutzt wurde sie später noch als Schulungszentrum der NSDAP und als Gendarmerieschule. Heute ist sie ganz dem Tourismus gewidmet.

Zum Zeitpunkt meines Besuches war die Burg schon zweimal ein Filmstar. 2003 stellte sie ein französisches Hotel im Film ''Voll verheiratet' dar. Wesentlich bekannter dürfte sie durch den im Jahr 1968 gedrehten Film 'Agenten sterben einsam' mit Clint Eastwood und Richard Burton geworden sein. In diesem im Zweiten Weltkrieg spielenden Film landete sogar ein Hubschrauber im Burghof bzw. die Filmhelden kletterten über Liftseile in die Festung.

Sie benutzten damals einen Lift, den es in Wirklichkeit noch nicht gab und der dazu erst in die Landschaft kopiert werden musste. Heute hat sich vieles geändert, inzwischen ist die Festung auch über einen Standaufzug erreichbar. Fein, das erspart mir den Fußmarsch und so fuhr ich erwartungsvoll zum oberen Burghof hinauf.

Der Eintrittspreis war mit 13 Euro königlich hoch, allerdings war damit viel Programm verbunden, wofür man auch viel Zeit reservieren sollte. So konnte ich mit der selben Karte an der Burgführung teilnehmen, mir die Falken in einer Flugschau ansehen, und dann auf mich allein gestellt das Falknermuseum und die Sonderausstellung ansehen.

Die Flugschau war zwar kurz, war aber angesichts der prachtvollen Kulisse in Form den Tennengebirges ein Erlebnis. Nicht jede Flugschau kann so eine prächtige Kulisse bieten. Die Falken und Adler waren auch in glänzender Form und übten sich in aufregenden Tiefflügen. Nur der Uhu in seinem Hort hinter mir stieß zeitweise miesmutige Laute aus, wahrscheinlich wurde ihm zuviel Trubel um seine Kollegen gemacht.

Die Wartezeit bis zur nächsten Führung überbrückte ich mit einem Rundgang durch das Falknermuseum. Hier wird die Geschichte und Bedeutung der Falknerei in verschiedenen Ländern gezeigt.

Die Führung begann in der Kapelle der Burg wo mich langsam an die Stimmgewalt des jungen Führers gewöhnen musste. Von der Kapelle ging es dann rauf auf die Wehrgänge der Festung. Neben dem prächtigen Blick auf die Umgebung gibt es dort auch eine Pechküche zu sehen. Das war jene Stelle, wo man früher das Pech erhitzte um es dann den Angreifern aufs Haupt zu kippen.

Während mir die Folterkammer und der Fallturm (Verwahrort für Gefangene) nicht so interessierte freute ich mich schon auf den Aufstieg zur Turmuhr. Angeblich hatte man den Erbauer dieser Uhr nach Fertigstellung hingerichtet um sich die Bezahlung zu ersparen. Ich hätte mir lieber den Erbauer der letzten Treppe unter der Glocke zur Brust genommen, die war gemein steil angelegt.

Aber dafür war der Blick umso besser. Besonders der Blick über den Burghof in Richtung der umliegenden Gebirge war ein Gedicht. Der anschließende Gang ins Fürstenzimmer war Neuland für mich, denn das Fürstenzimmer war erst vor ein paar Jahren rekonstruiert worden.

Den Rest des Tages spazierte ich noch ein wenig auf den Laufgängen herum und entdeckte noch die Küche (irgendwie finde ich Küchen interessanter als Folterkammern) und die Burgwachstube. In einem Kassemattengewölbe waren auch noch drei Modelle der Burg zu sehen, wo man vor allem den Unterschied zwischen der Ursprungsburg zu heute gut erkennen konnte.

Dann hieß es die Schuhe gut schnüren und der Abstieg begann. Der ist bereits innerhalb der Burgmauern schon phänomenal steil. Möchte nicht wissen, wie viele Leute da nächtlich nach einem ausgelassenen Rittermahl da runterkugeln...

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Festung Hohenwerfen
1 Festung Hohenwerfen

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Greifvogelschau auf Hohenwerfen
2 Adler vor dem Tennengebirge

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Travelwriticus (1-2)