Im März 2008 besuchte ich im Rahmen eines Rundganges im Tiergarten Schönbrunn auch das Wüstenhaus, welches nicht zum Tiergarten selbst gehörte.

Dieses Wüstenhaus befand sich noch vor dem eigentlichen Eingang zum Tiergarten und war im ehemaligen Sonnenuhrhaus untergebracht.

Traditionellerweise kaufe ich meine Eintrittskarte für den Tiergarten immer dort, um die Menschenschlangen vor der eigentlichen Kasse des Tiergarten zu entgehen.

Das Wüstenhaus wurde im Jahre 1904 errichtet und nannte sich damals noch Sonnenuhrhaus. Diesen Namen verdankte es einer Sonnenuhr, die sich auf der Gartenseite des Hauses befindet.

Damals wollte man in diesem Bau die Pflanzen aus der Sammlung von Karl Alexander Anselm Freiherr von Hügel aufnehmen. Eine Sammlung, die sich Neuholländer-Sammlung nannte und sich auf auf den früheren Namen von Australien 'Neuholland' bezog.

Ab 1990 zogen für einige Jahre Schmetterlinge in dem Hause ein, welche aber acht Jahre später in das Palmenhaus am Burggarten weiterzogen, wo ich sie auch das erste Mal sah.

Nun aber schrieben wir das Jahr 2008 und aus dem ehemaligen Sonnenuhrhaus und Schmetterlinghaus war ein Wüstenhaus geworden.

Obwohl es sich außerhalb des Tiergartens befand und auch extra Eintritt verlangte, war es für mich das logische Kontrastprogramm zum im Tiergarten befindlichen Regenwaldhaus.

Ich betrat das Gebäude über den eher schmucklosen Eingang, der genauso gut auch in einer Schule oder in einem Amt hätte sein können. Erst nach einer weiteren Tür wurde es interessant.

Ich befand mich plötzlich mitten in der Wüste, wenn auch keine Sandwüste. Einige Teppiche lagen auf dem Steinboden, als wäre ich gerade in ein Treffen von Nomaden geplatzt.

Die Kasse lag etwas weiter weg, so dass ich mir in Ruhe alles ansehen konnte bevor ich mich zur Zahlung des Eintrittsgeldes entschloss.

Dann aber verschwand ich hinter einem Drehkreuz und war nun im zahlungspflichtigen Teil der Anlage. Zahlreiche Pflanzen umgaben mich, wovon ich einige Kakteen identifizieren konnte.

Auch einige Tiere gab es zu sehen, wenn auch in Vitrinen von mir geschützt. Besonders interessant empfand ich dabei eine Vitrine mit einer Kolonie Nacktmulle.

Dabei handelte es sich um Nagetiere aus Ostafrika, die in Höhlensystemen leben. Es war amüsant zu sehen, wie die Tiere unermüdlich damit beschäftigt waren ihre Gänge abzuschreiten.

Andere Tiere waren nicht so schnell unterwegs, ganz im Gegenteil, sie bewegten sich auffällig langsam oder gleich gar nicht. Zum Zeitpunkt meines Besuches war eine Schneckenausstellung in Gang.

Bei den meisten sehr wundersam gestalten Schnecken - darunter auch einige riesige Exemplare - war ich aber lange Zeit am Überlegen ob sie nun echt oder doch nur Modelle waren.

Auch bei den lebenden Steinen war ich stark am Schauen und Rätseln. Hier handelte es sich um eine Pflanzenart aus Namibia und Südafrika, die sich den umliegenden Steinen anpasst.

Während ich noch versuchte echte Steine von pflanzlichen Steinen zu unterscheiden wurde ich von einem kleinem Rums aus meinen Überlegungen gerissen.

Kurze Zeit später hatte ich eine Erklärung für diesen Lärm. Einer der überall rum fliegenden Vögel im Wüstenhaus schien gegen die Glasfenster geprallt zu sein und schleppte sich gerade wie ein müder Krieger über den Boden.

Irgendwie schaffte er es zwischen den Kakteen zu verschwinden, wohl wissend, dass er ohne Brille nicht mehr fliegen wird. Vielleicht ein müder Witz, doch gab es hier laut einem Text tatsächlich Vögel, die sich Ganges-Brillenvögel nennen.

Von dem Pflanzen blieben mir noch zwei Arten in Erinnerung. Da war zum Beispiel ein Pärchen einer Welwitschie, einer in Namibia heimischen Pflanze, die bis zu 3.000 Jahre alt werden kann!

Pärchen deshalb, weil es sowohl ein männliches als auch ein weibliches Exemplar zu sehen gab. Laut Schild waren sie aber erst 35 Jahre alt, also quasi noch Kleinkinder ihrer Gattung.

Und dann gab es noch eine Fockea, die von einer Expedition eingesammelt worden sein soll, die anno 1785 von Joseph II. entsandt wurde. Die Pflanze war zwar nicht besonders formschön, dafür aber sehr alt, man schätzt sie auf 800 Jahre.

Nach ca. einer halben Stunde hatte ich mein Wüstenprogramm beendet und freute mich nun auf einen Spaziergang durch das gegenüberliegende Palmenhaus.

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