Im Juli 2008 besuchte ich das Karikaturenmuseum in Krems an der Donau und lernte dort Werke von Manfred Deix und Gustav Peichl ('Ironimus') kennen.

Das Museum lag direkt gegenüber dem Gefängnis Stein. Was den Vorteil hat, dass man als Ortsfremder gut den Weg zum Karikaturmuseum erfragen kann, obwohl man in Wirklichkeit seine Verwandten im Gefängnis besuchen möchte.

Ich erwartete für mich und meine charmante Begleitung ein paar amüsante Stunden im Museum und tatsächlich gleich beim Eingang mussten wir herzlich lachen.

Stand doch hier eine Installation mit den Abbildern der Panzerknackerbande und einem Spruch, der sicher so manchen Inhaftierten schräg gegenüber die Zornesröte ins Gesicht getrieben treiben musste.

Ich erlaube mir, den Spruch frei nach Erika Fuchs zu zitieren:
Wir plagen uns so wacker, wir armen Panzerknacker, doch unsre ganze Kunst, die war umsunst.

So ein Spruch direkt vor einem Gefängnis, dass hat was. Drinnen ging es gleich lustig weiter. Wir besuchen die beiden Dauerausstellungen, die Werke von Manfred Deix und Gustav Peichl präsentierten.

Den Werken von Manfred Deix stehe ich ja etwas skeptisch gegenüber. Sie erscheinen mir nur bedingt lustig, sie wirken auf mich eher grausig. Vor allem weil so manche dargestellte Figur wirklich existiert.

Und dann kann ich darüber noch weniger lachen. Aber ich finde die Zeichentechnik recht gelungen, Deix kann zweifellos gut Gefühle übertragen. Auch wenn es keine positiven Gefühle sind.

Neben den zahlreichen Originalwerken von Deix, als Zeitungsleser kennt man ja nur die kleinen Abdrucke davon, befanden sich auch einige Figuren im Raum. Und auch das eine oder andere Utensil, welches in den Karikaturen von Deix vorkam.

Zum Beispiel eine Perücke, die auf einen Landeshauptmann in Österreich anspielte. Dessen Namen ich jetzt diskret verschweige, da ich mich, während ich diese Zeilen schreibe, gerade in seinem Land befinde.

Die Werke von Gustav Peichl gefielen mir dann schon besser. Faszinierend wie er unter seinem Pseudonym Ironimus die politische Lage in Österreich darstellte.

Dabei ging die Dauerausstellung sehr weit zurück, sogar Skizzen aus der Zeit des Staatsvertrages konnte ich entdecken. Und so mancher Politiker tauchte auf, der heute schon fast vergessen ist.

Ein sehr liebevoll gemachter TV Beitrag brachte mir dann den Menschen Gustav Peichl etwas näher. Ein Mensch, der ja die spitze Feder nicht nur für Karikaturen verwendete.

Nein, aus seiner Feder entstanden auch interessante Architekturentwürfe, wie zum Beispiel zu mehreren ORF Landesstudios. Studios, die in meiner Region gemeinhin als Peichl-Torten bezeichnet wurden.

Und in einem Peichl Werk standen wir ja nun auch. Denn das Karikaturmuseum war von niemanden geringerem als von Gustav Peichl selbst entworfen worden.

Wobei der spannendste Bau von Gustav Peichl ist für mich noch immer der Museumsbau in Bonn. Wo ich schon so manche wundervoll gestaltete Ausstellung unten den charakteristischen Glaskegeln des Museums gesehen hatte.

Aber nun waren wir ja hier in Krems und nach diesem erfrischenden Ausflug des Humors zog es uns nun weiter zur Kunsthalle wo uns ein aufregender Blick in die Welt der Optik geboten werden würde....

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'Panzerknackerbande' in Krems
1 Vor dem Museum

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