Im Juli 2008 verfeinerte ich meine Sprachkenntnisse im Esperantomuseum in Wien.

Nachdem ich längere Zeit in der Nähe eines Denkmals für die Sprache Esperanto gewohnt hatte, wollte ich mal mehr über diese Sprache erfahren.

Und so kam es, dass ich das Esperantomuseum im Wiener Palais Mollard besuchte. Ein Museum, das mit seinen zwei kleinen Räumen sehr übersichtlich war.

Aber trotz seiner kleinen Ausstellungsfläche war es hochinformativ. Denn es wurde nicht nur die Sprache Esperanto erklärt, sondern überhaupt das Wesen der Plansprachen besprochen.

Dabei wurden vor allem die multimedialen Stationen für die Wissensvermittlung gut genutzt. So konnte ich viele Plansprachen nicht nur lesen, sondern auch hören.

Witzig fand ich die Sprache Solresol, die sich aus Musiknoten zusammensetzt. Mit Hilfe dieser Sprache müsste ich mit meinen Vertragspartnern nicht diskutieren, ich könnte ihnen auch was pfeifen...

Kurios auch das Starckdeutsch, dass mir aber eher eine Juxsprache zu sein schien. Jedenfalls spricht sich die Sprache wohl am Besten nach Konsum von Starkbier.

Die anderen präsentierten Sprachen hatten vielerlei interessante Aspekte, die meisten davon erinnerten mich dann aber doch an Latein bzw. an die romanischen Sprachen.

Zur Besseren Vergleichbarkeit war das Vaterunser das am häufigsten gesprochene Textbeispiel in diesen Sprachen, so dass ich gute Vergleichsmöglichkeiten hatte.

An einer weiteren multimedialen Station wurden mir Wörter der normalen deutschen Sprache erklärt. Viele davon waren zu bestimmten Zeitpunkten von bestimmten Meinungsbildern regelrecht erfunden worden.

Zum Beispiel war 'Gas' so ein Kunstwort, dass sich von nichts ableitete, heute aber im allgemeinen Sprachgebrauch ist. Auch wurden die verschiedenen Versuche aufgezeigt, die deutsche Sprache schön 'deutsch' zu halten.

Was aber in den deutschsprachigen Ländern unterschiedlich gehandhabt wurde, wodurch es im Deutschen Reich bald Bahnsteige gab, während man in der österreichischen Monarchie weiterhin am Perron auf den Zug wartete.

Zahlreiche Beispiele zeigten mir aber auch, dass viele dieser Eindeutschungen nur ein kurzes Leben hatten und so mancher Sprachpuritaner ist deshalb wohl verzweifelt aus den 'Tageleuchter' (heute nennt man das  Fenster) gesprungen.

Die Ausstellungsstücke selbst beschränkten sich auf Einladungen zu diversen Kongressen, Anstecknadeln für Kundige des Esperantos und Reklame.

Wobei ich speziell diese Werbebotschaften in Esperanto bzw. in anderen Plansprachen interessant fand. Denn wenn jemand  Werbung in einer bestimmten Sprache schaltet, dann kann diese Sprache nicht gar so unwichtig sein.

Die Aufschriften im Museum waren übrigens dreisprachig: in Deutsch, in Englisch und - da war die Ausstellungsleitung sehr konsequent - in Esperanto.

Nach ca. einer Stunde beendete ich meinen Besuch in den beiden Räumen und musste für mich feststellen, dass ich neben allgemeinen Infos über Esperanto und anderen Plansprachen vor allem etwas über die Deutsche Sprache gelernt hatte.

Derartig informiert schritt ich einen Stock höher, wo ich mir im Globenmuseum die Geschichte der Himmel- und Erdgloben ansehen wollte...

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