Im Rahmen der OÖ Landesausstellung besuchte ich im August 2008 das Heimatmuseum von Ebensee und lernte viel über Salinen, Migration und Glöcklerkappen.

Ich erreichte das Museum mit der Salzkammergutbahn, die ich bei der Haltestelle Ebensee-Landungsplatz verließ. Von dort waren es nur mehr ein paar Schritte bis zum Heimatmuseum.

Durch die spezielle Lage des Museums an einem Hang über Ebensee betrat ich es im zweiten Stock. Hier war anlässlich der Oberösterreichischen Landesausstellung eine Ausstellung über die Migration der Leute im Salzkammergut eingerichtet worden.

Ihr Titel lautete 'Heimat - Himmel & Hölle'. Im Wesentlichen ging es dabei um jene Leute, die im 19. Jh. in der Salzindustrie keine Arbeit mehr finden konnten und deshalb in andere Teile der Monarchie auswanderten.

Hauptsächlich Fotos und Dokumente zeigten mir die Geschichte dieser Auswanderung, auf der in den Jahren 1944/45 eine allgemeine Flucht aus der neuen Heimat folgte.

Einer anderen Art Vertreibung und Verfolgung erlebten in den selben Jahren jüdische Mitbürger und Widerstandskämpfer im Raum Ebensee, denen ebenfalls ein Teil der Ausstellung gewidmet war.

Gerade in diesen Zusammenhängen wurde mir klar, warum in diesen Jahren auch die Heimat zur Hölle werden konnte. Vor allem dann, wenn einem die Heimat, die man gerne haben möchte, verweigert wird.

Etwas länger blieb ich dann bei einem Computer stehen, wo mir eine Landkarte der Dialekte im Salzkammergut präsentiert wurde. Zu zahlreichen Wörtern wurden mir akustisch die verschiedenen Aussprachen und sogar ein Dialektquiz angeboten.

Nachdem ich als Zugereister am Dialektquiz kläglich versagte, wandte ich mich dem ersten Stock des Museums zu, wo Brauchtum, Handel und Industrie in und um Ebensee das Thema waren.

Hier gefielen mir vor allem sehr informativ gestaltete Modelle von den Salinen in Ebensee, sowie von einzelnen wichtigen Bauteilen einer solchen Anlage.

Die dargestellten Modelle empfand ich dabei so interessant, dass sie einem Vergleich mit jenen Modellen im Deutschen Museum München nicht zu scheuchen bräuchten.

Atmosphärisch interessant fand ich eine voll eingerichtete alte Schulklasse von anno dazumal und ein Raum mit alten Schiausrüstungen.

Dabei stellte ich fest, dass es in der Gegend sogar eine Nostalgie Skigruppe gab. Ausgestellte Fotos zeigten mir, dass diese Enthusiasten wirklich in der Joppe und mit Hut die Piste befahren.

Aber auch andere Varianten des Brauchtums interessierten mich. Zum Beispiel der im Salzkammergut noch öfters praktizierte Vogelfang und der Glöcklerlauf.

Ebensee ist ja für die Glöcklerkappen bekannt, die von innen beleuchtet, bei den Glöcklerläufen ein schönes Bild abgeben. Ein Bild, von dem ich am Ende meines Rundganges noch einen guten Eindruck bekam.

Mit dem Aufzug fuhr ich in den Dachboden des Gebäudes, wo mich in dumpfer Dunkelheit, eine Sammlung von beleuchteten Glöcklerkappen erwartete. Dazu tönte die typischen Geräusche von Glocken und Schellen aus versteckten Lautsprechern.

Die Dame an der Kasse verriet mir, dass ich mir an jedem 5. Jänner des Jahres, diese Glöcklerkappen auch in Natura ansehen können werde.

Bis dahin war es aber noch ein wenig Zeit und so marschierte ich wieder zurück zur ÖBB Haltestelle, um mit dem nächsten Zug entlang des wunderschönen Traunsees nach Gmunden zu fahren...

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Heimatmuseum Ebensee
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