Im August 2008 besuchte ich den Fichtelberg und nutzte zur Anreise die ältestes Schwebebahn Deutschlands

Im Rahmen einer Reise durch das Erzgebirge war der Besuch des Fichtelberges ein Fixpunkt. Stellte er doch auf deutscher Seite den höchsten Berg im Erzgebirge dar.

Einst war der Fichtelberg sogar der höchste Berg der Deutschen Demokratischen Republik. Die DDR war nun Vergangenheit, was den Berg um seinen Titel als höchster Berg eines Landes brachte.

Auch im Erzgebirge belegt er nur den 2. Platz, der höchste Berg in diesem Mittelgebirge steht auf tschechischer Seite. Der Klínovec (Keilberg) kommt dort auf eine Höhe von 1.244 Metern.

Aber das ist Statistik. Bei der Auffahrt konnte ich zwischen einem Sessellift und einer Gondel wählen. Ich wählte die Gondel, weil als sportlicher Mensch will man ja nicht immer nur sitzen...

Meine Wahl hatte aber auch historische Gründe. Die im Jahre 1924 eröffnete Schwebebahn auf den Fichtelberg gilt als die älteste Luftseilbahn Deutschlands und war deshalb doppelt interessant.

Als ich nun in der 1984 komplett erneuerten Schwebebahn nach oben gondelte,  fiel mir zum ersten Mal die optische Täuschung auf, der man bei solchen Fahrten gerne unterliegt.

Während die nach oben fahrenden Stühle des Sesselliftes zu 'stehen' schienen, rasten die talwärts gerichteten Stühle geradezu nach unten. Natürlich nur eine Täuschung, die sich aus dem parallelen Verlauf von Schwebebahn und Vierersessellift ergab.

Irgendwie kamen wir dann aber doch alle oben an. Natürlich wandte ich mich sofort der Aussicht zu. Diese erlaubte mir den Blick über weite Teile des mittleren Erzgebirges und des Böhmischen Mittelgebirges.

An dem Tag meines Besuches war der Himmel weitgehend blau. Angeblich soll es aber im Herbst und Winter das interessante Schauspiel geben, dass man auf dem Fichtelberg über der Wolkendecke steht und nur besonders hohe Gipfel zu sehen sind.

Aber im August schien die Sonne und lediglich ein scharfer Wind ließ mich frösteln. Zeit sich eine Behausung zu suchen. Und so wandte ich mich dem Fichtelberghaus zu.

Auf alten Ansichtskarten hatte ich mir schon ein Bild von dem 1888/1889 erstmals errichteten Gebäudes machen können. Durch seinen Turm und mehreren Anbauten wirkte es auf mich wie ein kleines Jagdschloss.

Nach einem Brand im Jahre 1963 wurde vier Jahre später ein neuer Bau eingeweiht. Dieser hingegen erinnerte mich mit seinem nüchternen Turm mehr an ein Bahnhofsgebäude und weniger an eine heimelige Berghütte.

Das müssen sich die neuen Eigentümer nach der Wende wohl auch gedacht haben. Jedenfalls wurde das Gebäude im Jahre 1999 in großen Teilen neu errichtet.

Der Turm war nun mit seinen 31 Metern (vorher 42 Meter) deutlich niedriger geworden, aber das Haus wirkte durch die neu geschaffene Dachlandschaft wieder so richtig schön alt.

In seinem Inneren gab es nun zwei Restaurants, die Erzgebirgsstuben und 'Das Guck'. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich mich in einem eigenen Wellness-Bereich aufmuntern und in mehreren Gästezimmern zur Ruhe betten können.

Aber an diesem Tag war ja noch ein Besuch auf der tschechischen Seite des Erzgebirges geplant. So beließ ich es bei einer kurzen Außenbesichtigung und spazierte rüber zur Wetterwarte, die von dem Meteorologen Paul Schreiber gegründet worden war.

Dabei kam ich auch an dem großen Parkplatz vorbei, auf dem sich schon viele Autos und einige Busse versammelt hatten. Auf einem niedrigen, etwa mannshohen Häuschen fiel mir sofort ein Schild mit der furchterregenden Warnung 'Vorsicht Dacheis' auf.

Vor meinem geistigen Auge tat sich unvermittelt die Gefahr auf, dass einem bei dieser niedrigen Bauhöhe zwar kein Eiszapfen auf den Kopf fallen könnte, man aber bei entsprechenden Pech in einen solchen Eiszapfen hineinlaufen würde.

Und so umging ich die Hütte im weiten Bogen und machte mich zur Weiterfahrt ins tschechische Joachimsthal bereit...

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