Im Rahmen der OÖ Landesausstellung besuchte ich im August 2008 eine Ausstellung im ehemaligen Kloster des Ortes zu den Themen Kultur und Religiosität.

Die Ausstellung trug den Titel 'Schätze, Gräber, Opferplätze' und behandelte die Kultur und Religiosität von der Jungsteinzeit bis heute.

Bereits bei meinem Anmarsch vom Bahnhof Traunkirchen zum ehemaligen Nonnenkloster hatte ich einen Blick auf den Johannesberg geworfen.

Ein Berg, der durch seine Lage auf der kleinen Halbinsel am Westufer des Traunsees schon vor Jahrtausenden die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich gezogen haben musste.

Und jetzt hatte er auch ganz meine Aufmerksamkeit. Nach einem kleinen Spaziergang am See und durch den Ort stieg ich auf einem schmalen Waldpfad den Johannesberg hinauf.

Anlässlich der Ausstellung war der Weg mit Hörstationen ausgestattet, die mir Werke von Dichtern und Komponisten vermittelten.

Denn hier hatten schon Künstlerpersönlichkeiten wie Rainer Maria Rilke oder Franz Schubert und Franz Lehar sich vom Flair des Berges am See inspirieren lassen.

Die Hörstationen waren so eingestellt, dass man die vorgetragenen Gedichte aus nächster Nähe gut hören konnte, etwas weiter entfernt klang es wie feines Flüstern in dem Wald voller Eiben.

Nachdem ich mir am Gipfel des Berges die Johannesbergkapelle angesehen hatte, machte ich mich wieder an den Abstieg und betrat die Ausstellung im ehemaligen Kloster.

Deren Eingang lag im ersten Stock gleich neben dem Zugang zum Handarbeitsmuseum von Traunkirchen. Ein Museum, in dem nicht weniger als 34 Handarbeitstechniken präsentiert werden.

Aber ich wollte ja nicht handarbeiten, ich wollte was über Schätze, Gräber und Opferplätze wissen. Und das vor allem in Bezug auf das von Salzabbau und Handelswege dominierte Salzkammergut.

Genau diese Wege wurden dann auch in den nun folgenden Räumen des Klosters angesprochen. Fotos zeigten mir alte  Handelswege durch die Wälder des Salzkammergutes.

Wo sich Menschen bewegten, da gab es auch Kultur und Religion. Und für die Religion tat man schon so manches, man übte sich in Kulthandlungen und Bestattungsriten.

All das hinterließ seine Spuren, seien es Gräberfunde oder Brandspuren von ehemaligen Opferstätten. Und nun stand ich vor den berühmtesten dieser Funde, welche in den verwinkelten Räumen des Klosters gut zur Geltung kamen.

Auf der einen Seite die filigranen Kunstwerke aus gleißendem Gold oder sattgrüner Bronze, auf der anderen Seite der derbe Holzfußboden, das Weiß der massiven Gewölbe aus Stein und die dunklen Balken des Klosters.

Eine für mich sehr passender Umgebung für Funde aus der frühen Geschichte, denn die Menschen lebten damals nicht in modern verglasten Museen, sondern in Häusern aus derben Holz oder groben Stein.

Zwischen den Vitrinen mit den einzelnen Funden halfen mir Landkarten, die Fundstellen richtig einzuordnen. Schautafeln erklärten dazu gar makaberes über die Geschichte der Funde.

So hatte man bei früheren Gräberfunden die Knochen an Knochenhändler verkauft und die Steine fürs Kalkbrennen genutzt. Erst sehr viel später begann man die Gräber zu erforschen.

Mit zum Teil für mich überraschende Ergebnisse.  Zum Beispiel die römischen Grabanlagen in Hallstatt-Lahn, die wesentlich prächtiger ausgeführt waren, als ich es vermutet hätte.

Kurios auch die in einem verdunkelten Raum ausgestellten Fundstücke, die wie antike Votivgaben auf mich wirkten. Tatsächlich stammten sie aber aus der Neuzeit.

Mit der überraschenden Erkenntnis, dass wir auch heute nicht davor gefeit sind, alten Ritualen zu folgen, machte ich mich auf dem Rückweg zum Bahnhof...

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