Im September 2008 besuchte im Bank Austria Kunstforum eine Ausstellung mit Fotos aus der Sammlung Fotografis.

Experten kannten die Sammlung 'Fotografis' wohl schon länger, ich lernte sie bei meinem Besuch im Kunstforum das erste Mal kennen.

Und was auch immer Experten von dieser Sammlung halten mögen, für mich war die Ausstellung insofern sehenswert, als dass ich durch die Beschreibung der Fotos etwas über den Wettstreit zwischen Foto und gemalten Bild erfahren konnte.

Als die Fotografie das Licht der Welt erblickte war ja noch nicht so klar, wozu das Ganze dienen sollte. Für einige war es endlich die Welt real abzubilden.

Und andere rümpften gerade deshalb die Nase. Die Welt real abbilden ist doch keine Kunst, oder? Auf was für Ideen die verschieden Künstler kamen, zeigte mir die Ausstellung recht gut.

Gleich zu Beginn startete sie mit meinem Lieblingsthema, der Reisefotografie. Hier wurden recht frühe Werke von recht exotischen Ländern gezeigt.

Denn schon damals wollte man mit Fotos den Leuten zuhause die große weite Welt zeigen. Dass es schon damals üblich war, die Welt so zu fotografieren, wie man sie sich vorstellte und nicht wie sie wirklich ist, war für mich aber eine Überraschung.

Ein eigener Raum war dem Piktorialismus gewidmet, wo nun die Künstler begannen die Fotos zu verfremden. Also mit dem eingefangenen Licht künstlerisch zu arbeiten.

Besonders gelungene Fotos stellten für mich ein Foto mit Rodin im Vordergrund und eine von im geschaffene Büste im Hintergrund dar, wo die Büste fast wie eine Art Traum aufstieg.

Oder ein Foto von New York im Schneetreiben, aus dessen nasskalten Hintergrund sich eine Pferdekutsche, es war gerade das Jahr 1893, hervor hob.

Ein weiteres Thema war die sozialdokumentarische Fotografie. Hier ging es wieder um das möglichst authentische Einfangen von Situationen und Lebensumständen.

Gehört heute eigentlich noch immer zum Handwerk des Pressefotografen. Schien aber damals mehr Eindruck gemacht zu haben, da das Medium noch neu war.

Fotos von Kinderarbeit, aber auch Fotos wo Handwerker und Produkt gemeinsam dargestellt wurden, beeindruckten mich hier am Meisten.

Abgesehen von einem Foto, dass am Wiener Trabrennplatz geschossen wurde, wo zwei Offiziere in ihren elegant geschnittenen weißen Mänteln wohl jedem Schimmel die Schau stahlen.

Bei einem anderen Foto spielte ein Pferd sogar eine Art Hauptrolle, da es mehrere Männern beim Reparieren eines offensichtlich liegen gebliebenen Lastwagens beobachte. 'Mit mir wäre das nicht passiert', mag es wohl gedacht haben.

Auch den Pflanzen waren einige Fotoserien gewidmet. Hier ertappte ich mich bei dem Gedanken, dass ich wahrscheinlich Fotos von Pflanzen länger ansah, als die Pflanzen selbst.

Aber hier erkannte ich auch die Magie von Fotos. Die Abbildung siegt oft über die abgebildete Sache. Und so guckte ich mir fasziniert das 'Kohlblatt' von Edward Weston an.

Ein interessantes Aha Erlebnis hatte ich dann bei der 'Malerphantasie' von Olga Wlassics. Sie platzierte in einer Montage ein Aktmodell so auf eine Staffel, das es wie vom ebenfalls fotografierten Maler gemalt wirkte.

Eine Kombination, die mich an ein Werk von Picasso erinnerte, der auch gerne mal einen Akt malenden Maler malte. Zuletzt gesehen in der Ausstellung 'Malen gegen die Zeit'.

Im letzten Raum konnte ich mir noch einige österreichischen Werke aus der Zeit nach 1945 ansehen. Arnulf Rainer und Valerie Export waren hier vertreten.

Aber das hatte für mich nicht mehr so den großen Reiz. Meine Begeisterung lag eindeutig bei den frühen Werken, wo noch jedes Foto, egal welches Motiv, zu einer Art Zeitdokument wurde...

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