Im Dezember 2008 besuchte ich einen mittelalterlichen Adventmarkt im Arsenal, einem Gelände unweit des Wiener Südbahnhofes.

Nachdem ich mir im Kunsthistorischen Museum eine Ausstellung über den Mythos in der Antike angesehen hatte, begab ich mich wieder auf den Rückweg zum Wiener Südbahnhof.

Dabei stieß ich in der Dunkelheit auf ein paar merkwürdige Gestalten in langen wallenden Mäntel und tief ins Gesicht gezogene Kapuzen.

Und je mehr ich mich dem Schweizerpark näherte, umso mehr tauchte von diesem seltsamen Volk auf. Was war hier los? Antwort: Beim Arsenal gab es einen mittelalterlichen Adventmarkt.

Da ich noch etwas Zeit bis zur Abfahrt meines Zuges hatte, spazierte ich nun auch zum Arsenal, dem Gelände einer riesigen Kaserne der österreichischen Monarchie.

Dort war an diesem Wochenende ein mittelalterlicher Markt aufgebaut worden, dessen Programm gemeinsam mit dem Heeresgeschichtlichen Museum gestaltet worden war.

Um es kurz zu sagen. Es war nicht wirklich ein Adventmarkt. Es war ein reinrassiger Mittelaltermarkt. Dieser aber hatte mit dem maurischen Mauerwerk des Museums ein wirklich sehr spezielles Ambiente.

Denn die Zelte der Handwerker und Händler, der Marktschreier und Gaukler befanden sich zwischen den von Zinnen bekrönten Ziegelmauern der alten Kaserne der Monarchie, die sich nur schwach im Lichte des Mondes aus er Dunkelheit abhoben.

Eine Dunkelheit, die nur von einigen Lampen und zahlreichen Kerzen erhellt wurde. Und von einer Feuerstelle, von der sich ständig Funken in den Himmel hoben.

Dazwischen allerlei Volk, viele davon in Mäntel gehüllt, manche aber auch mit Helmen aller Art gerüstet. An einem der Schwerthändler probierte gerade ein junger Mann die Ware aus.

Ich habe schon vielen Leuten zugesehen, wie sie Schuhe, Feldstecher, Kameras und Lippenstift ausprobierten. Das ist aber gar nichts dagegen, wenn jemand ein Schwert ausprobiert.

Das erinnerte mich daran, dass es hier auch ein Programm gab. So wurden die Stunden auf dem Markt durch Fechtvorführungen der Gruppen 'Prima Nocte' und 'Klingenspiel' aufgelockert und Gruppen wie Rhiannon und Eulenspiegel sorgten für Musik und Tanz.

Auch ein Feuerspektakel mit Torxes stand auf dem Programm. Dieses konnte ich aber nicht mehr abwarten und begnügte mich mit einer Art Theateraufführung mit Arnulf dem Schandmaul und eben jenem Torxes.

Dazu verspeiste ich ein paar gebackene Mäuse, die ich mir bei einem der kleinen Gastronomiezelte eingefangen hatte. Es gab auch eine Narrenküche und eine Art Teeküche für das leibliche Wohl.

Was den Markt für mich interessant machte: Das Heeresgeschichtliche Museum gleich daneben war noch am späten Abend geöffnet und bot sogar freien Eintritt.

Also nutzte ich die Gunst der Stunde und sah mir dort die neue Sonderausstellung an, die von den Ereignissen im Rahmen des Prager Aufstandes 1968 handelte.

Dann war es aber Zeit so schnell wie möglich zurück zum Südbahnhof zu laufen. Denn mein Zug stand bereits unter Dampf oder besser gesagt unter Strom....

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