Im September 2009 besuchte in der Orangerie des Belvedere in Wien eine Ausstellung, die mir sechs Wiener Musterzimmer zeigte.

Nach einem Spaziergang durch den ehemaligen Prunkstall des Belvedere stand mir der Sinn nach etwas modernerem frischerem. Da kam mir die Ausstellung Wiener Musterzimmer gerade recht.

Diese befand sich ein paar Meter weiter in der ehemaligen Orangerie des Belvederes. Kuratiert wurde sie von Edelbert Köb in Zusammenarbeit mit Backhausen und Wittmann.

Das war schon mal bemerkenswert, da Edelbert Köb eigentlich als Direktor im MUMOK tätig ist und somit in fremden Räumen kurartierte.

Aber die Spannung besteht eben im Ungewöhnlichen und ungewöhnlich war auch das Ausstellungsprojekt. In diesem wurden sechs Künstler eingeladen einen Idealraum zu gestalten.

Ein Musterzimmer sozusagen, wo sie nach ihren eigenen Ideen Materialien, Farben und Texturen sowie Mobiliar einbringen sollten.

Einem kleinen Faltblatt entnahm ich die Namen der beteiligten Künstler: Die Österreicher Gilbert Bretterbauer, Peter Kogler, Florian Pumhösl, Gerwald Rockenschaub, Esther Stocker und die in Wien lebende Lisa Ruyter.

Um es gleich zu sagen, so richtig wohnen würde ich in keinem der Musterzimmer können. Dafür waren die Möbel zu unbequem, die Farben zu schrill, das Material wohl auch nicht stabil genug.

Aber man wohnt ja bekanntlich auch nicht in anderen Kunstwerken wie Gemälden oder Vasen. Am witzigsten fand ich übrigens die Lösung Künstlers Gerwald Rockenschaub, der die Aufgabenstellung umdrehte.

Während die anderen Fünf die Musterzimmer als zu gestaltete Hohlräume verstanden löste er die Aufgabestellung in dem er einfach einen Würfel in die Ausstellungshalle stellte. Vor diesem 'Wohnraum' stand ich nun ausgeschlossen wie ein Zeuge Jehovas.

Mein Deutschlehrer hätte wahrscheinlich gesagt 'Thema verfehlt' aber als Kontrast war die Idee allemal gut. Interessant auch eine von Peter Kogler verwendete Textur, die mich an Hirnwindungen erinnerte.

Ein längere Aufenthalt in so einem Raum müsste eigentlich zu interessanten Denkleistungen verführen. Oder es müsste einem zumindest ein Licht aufgehen, was vielleicht eine herunter hängende Glühbirne wohl andeuten wollte.

Leider hatte ich nicht die Zeit es auch auszuprobieren. Den der Besuch der nächsten und größten Ausstellung an diesem Tag stand bereits auf meinem Plan. Die Ausstellung mit Werken von Georg Friedrich Waldmüller im Unteren Belvedere.

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