Im Rahmen des Mozartjahres 2006 besuchte ich im Februar das neu gestalte Mozarthaus in der Wiener Domgasse 5, unweit des Stephandomes.

Wir schreiben das Jahr 2006! Mozartjahr! Überall sprießen die Mozart Gedenkstätten aus den Pflastern Wiens und Salzburg und natürlich darf da die einzige noch erhaltene Wohnung Mozarts in Wien nicht fehlen.

Die Wohnung in der Beletage des Hauses in der Domgasse 5 kannte ich schon von einem Besuch vor rund 15 Jahren, doch seither hatte sich viel verändert.

Als ich an einem leicht verschneiten Winterabend in der Domgasse eintraf, erstrahlte das ganze Haus im Glanz seiner frisch sanierten Fassade und die Ausstellungsräume erstreckten sich nun über drei Geschosse statt dem ursprünglichen Wohnbereich.

Rechts vom Eingang stieg mir der Duft von Kaffee aus einen kleinen Museumscafé in die Nase und den Gang runter gerade vor mir blickten die Kassiere erwartungsfroh auf neue Kundschaft.

Dorthin begab ich mich dann auch und löste eine Eintrittskarte um 7 Euro (Vorteilspreis im Ö1 Club) und fuhr mit dem Aufzug in den dritten Stock des Hauses, wo die Ausstellung begann.

Der dritte Stock des Hauses war noch nicht die Wohnung Mozarts (diese lag ja in der 1. Etage), doch auch hier bekam ich einen Eindruck von der Größe der damaligen besseren Wohnungen.

Denn Mozart lebte hier von 1784 bis 1787 recht elegant und konnte nicht weniger als vier Zimmer, zwei Kabinette und eine Küche nutzen. Doch noch war ich im musikhistorischen Bereich.

Eine warme fast entspannte Atmosphäre empfing mich, leise Musik ertönte aus dem Hintergrund und gedämpftes Licht beleuchtete die eher rar gesäten Ausstellungsstücke an den Wänden.

Ich hatte bewusst die langen Öffnungszeiten des Hauses genutzt und war erst in den Abendstunden erschienen, wo die meisten Besucher schon längst zu den Mozartkonzerten in den Wiener Palais abgewandert waren.

Nun lauschte ich dem Audio Guide, der im Preis inbegriffen war.  Lesen musste ich wegen den ausführlichen Informationen nahezu nichts. Trotzdem waren die vorhandenen Stücke zusätzlich auch in Deutsch und Englisch beschriftet.

Der dritte Stock war dem Wien der Zeit Mozarts und seiner Zeit in Wien gewidmet. Wo lebte er, mit wem hatte er es zu tun? Und was passierte sonst noch auf der Welt?

Wer denkt schon darüber nach, dass zur Zeit Mozarts die amerikanische Unabhängigkeitserklärung verfasst wurde, oder die Revolution in Frankreich begann?

Im zweiten Stockwerk wurde den großen Werken Mozarts gedacht, wie zum Beispiel 'Cosi fan tutte', 'Le nozze di Figaro' oder 'Don Giovanni'. Und natürlich 'Zauberflöte'.

Doch alles hatte ein Ende, nicht nur der zweite Stock, sondern auch das Leben Mozarts. Das ausgestellte Sterbeinventar zeigte mir allerdings, dass er nicht verarmt starb, wie ich es während meiner Schulzeit noch oft gehört hatte.

Eine Treppe tiefer kam ich nun in die Beletage und damit zur eigentlichen Wohnung der Familie Mozart, ihren drei Dienstboten , dem Hund Gauckerl und dem Vogel Starl.

Man merkt gleich, die Ausstellung ließ da kein Detail aus. Die genaue Nutzung der Räume ist heute allerdings nicht mehr bekannt, da musste ein wenig spekuliert werden.

Ein Modell zeigte mir die Wohnung in der Übersicht, so dass ich mich gut über den Schnitt der Wohnung orientieren konnte, wo mir vor allem die zahlreichen Türen zum Stiegenhaus auffielen.

So konnten sowohl die Küche, das Gästezimmer als auch die anderen Teile der Wohnung über eine eigene Tür vom Stiegenhaus aus betreten werden.

Wie auch das Stiegenhaus recht eindrucksvoll anzusehen war. Ein Stiegenhaus, wo jede Wohnungstür in jedem Stockwerk in eine Art Rundgang mündete, von dem es sich bequem mit dem Nachbarn oben und unten plaudern ließ.

Witzig war die Verteilung des Mobiliars in dem oben genannten Modell. Diese standen nämlich außerhalb des Modells! Zwar wusste man einiges über die Anzahl und Art der Möbel, aber die genaue Platzierung war unbekannt.

Und so ließ man die kleinen Tischen und Stühlchen einfach neben dem Wohnungsmodell stehen und überließ mir als Betrachter die gedankliche Verteilung. Eine gute Idee um Scheingenauigkeit zu vermeiden.

In den einzelnen Räumen selbst standen dann konsequenterweise kein Möbel mehr, dafür gab es die eine oder andere interessante Info. Auch Ausschnitte von Filmen, deren Handlung in dieser Wohnung spielten, wurden gezeigt.

Der Weg zum Ausgang führte dann zweckmäßigerweise am Museumsshop vorbei, der besonders viel Literatur und Musik im Angebot hatte.

Und eine Mozarttorte! Wobei ich ehrlich gesagt fast den Eindruck hatte, dass die Mozarttorte in ihrem früheren Leben eine Sachertorte gewesen sein muss...

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