Das Museum für Kommunikation in Nürnberg befindet sich in einem Obergeschoss des DB Museums unweit vom Nürnberger Hauptbahnhof. Es ist Teil der vier Museen der Museumsstiftung.

Der Beginn der Ausstellung war viel versprechend. Über eine ganze Fensterfront war eine Schalterfront aufgebaut, wie sie Anfang des 20. Jahrhunderts in einem Postamt von Nürnberg tatsächlich verwendet wurde. Bemerkenswert die Kanne und die Schüssel, mit der sich die Postangestellten wohl die Stempelfarbe von den Fingern wuschen.

Gleich neben dem Eingang ein schönes Modell von einer Fränkischen Posthalterei aus dem Jahre 1750. Aus einer Zeit also, wo man noch die Pferde bei den Postkutschen wechselte, während der Fahrgast sich in der Poststation die Hände am Herdfeuer wärmte.

Nach diesem Ausflug in die Vergangenheit ging es dann doch etwas moderner weiter. In einer multimedialen Ecke guckte ich mir einen Film über die Postzustellung von einst und jetzt an und musste dabei feststellen, das es in München doch glatt mal eine Poststraßenbahn gab.

Doch München scheint in Postangelegenheiten immer schon sehr innovativ gewesen zu sein. So informierte mich ein paar Meter weiter ein Bildschirm darüber, das in München einer der ältesten U-Bahnen unterwegs war. Diese wurde 1910 eigens für den Posttransport vom Postamt zum Bahnhof errichtet.

Für Autofans ist vielleicht wichtig zu wissen, was noch in der Nähe das Haupteingangs steht: Eine Isetta 300 für den Posteinsatz. Das war mal in den 50igern ein Versuch diesen Kabinenroller für den Postdienst einzusetzen. Schien damals aber kein großer Erfolg gewesen zu sein...

Neben der Isetta waren aber noch andere Fahrzeuge ausgestellt, darunter ein Postlastwagen, wo man gut erkennen konnte, das die Post zur Zeit des Nationalsozialismus nicht gelb sondern rot war. Damit meine ich jetzt die Farbe der Wagen und Briefkästen.

Briefkästen gab es dann noch eine ganze Reihe zu sehen, wobei ich allerdings etwas von einer Gruppe johlender Kinder abgelenkt wurde, die die ebenfalls im Raum befindliche Rohrpostanlage ausprobierten. Ein Riesenspaß für Kinder.

Ich hatte dafür meine Spaß einen Raum weiter bei einem Morsespiel, wo ich mit Hilfe eines Computers und einer echten Morsetaste das Morsen lernen konnte. Die Kombination war recht clever gemacht, jedenfalls wurde ich vom Computer mit teilweise kessen Sprüchen wirklich in das Morsen in der richtigen Geschwindigkeit trainiert.

Ansonsten gab es noch einiges über das Postkutschenreisen und über die Bahnpost zu erfahren. Stellvertretend für die Bahnpost standen einige Modelle von Postwagen in den Vitrinen, was mich angesichts des benachbarten Museums der Deutschen Bahn nicht wirklich überraschte.

An dieser Stelle machte ich einen kurzen Abstecher in die gerade laufenden Sonderausstellung. Sie trug den Titel 'Auf Ihre Rechnung und Gefahr' und beschäftige sich mit Geschäftspapieren im Wandel der Zeit. Dabei verwendete man ausschließlich Dokumente aus der fränkischen Stadt Neustadt an der Aisch, was mir gute Vergleichsmöglichkeiten bot.

Der nächste Teil der Ausstellung widmete sich den Telefonapparaten und ganz besonders der Vermittlungstechnologie. Die Vermittlungstechnologie war auch das Besondere für mich am Museum in Nürnberg.

Einerseits wurde das Prinzip des Herstellens von Verbindungen im Selbstwählverkehr an mehreren Schautafeln erklärt, andererseits konnte man im Vordergrund von den riesigen Wählschränken den einen oder anderen Verbindungsversuch wagen. Sofern es einem gelang, den begeisterten Kindern mal einen Hörer wegzunehmen.

Besonders interessant waren hier für mich die nach gebauten Plätze der Telefonauskunft, allerdings noch in einem etwas älteren Stil. Bemerkenswert auch der Schriftverkehr aus jener Zeit, wo man sich als Chef einer Vermittlungsstelle noch über den sittlichen Lebenswandel der Telefonistinnen sorgen machte und diesen gegebenenfalls auch schriftlich kritisierte.

Insgesamt empfand ich dieses Museum der Telekommunikation nicht so spektakulär wie zum Beispiel jenes in Berlin. Aber trotzdem war vor allem der Schwerpunkt im Bereich der Vermittlung eine schöner Beitrag in meiner Museumssammlung. Jetzt fehlt mir nur noch das Museum für Telekommunikation in Frankfurt am Main.

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