Im Oktober letzten Jahres wurde nach langer Renovierungszeit das Sattler Panorama wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Nach einer kleinen Verzögerungszeit gelang mir ein Besuch in dieser Sensation.

Dabei handelte es sich um ein Rundgemälde, vergleichbar mit dem Tiroler Rundgemälde in Innsbruck. Nur wird in Innsbruck die Schlacht am Berg Isel dargestellt, beim Sattler Panorama geht es friedlicher zu.

Gezeigt wird dabei die Ansicht der Stadt Salzburg, so wie man sie haben würde, wenn man auf dem Turm der Festung Hohensalzburg stehen würde. Angefertigt wurde es im Jahre 1829 von dem Landschaftsmaler Johann Michael Sattler (1786 - 1847).

Damals tat er damit nichts ungewöhnliches. Solche Panoramabilder gab es öfters und waren wohl damals unter den Bildern eine ähnliche Sensation wie 'Ben Hur' unter den Kinofilmen der Nachkriegszeit. Ich meine damit die Monumentalität des Werkes.

Gezeigt wurden solche Werke damals in extra aufgestellten Rotunden. In Salzburg befand sich das Panoramabild für einige Zeit in einem Pavillon im Kurgarten, nach dem Krieg fand es seine Heimat im Casino auf dem Mönchsberg.

Jetzt aber steht es hier in der ehemaligen Schalterhalle des Postamts gleich neben dem Salzburger Dom. Und ich mitten drin. Statt auf dem Turm der Festung Hohensalzburg stand ich auf einer Art Podest und blickte in das Rundbild.

Am Anfang weiß man gar nicht wohin man gucken soll. Soll man sich auf die alten Häuser konzentrieren? Von denen man einige noch heute sehen kann? Oder die Namen der Berge raten, die sich am Horizont abzeichnen?

Ein wenig Hilfe bekam ich ja schon vorher. Außerhalb des Panoramabildes waren Rekonstruktionen des Bildes an den Wänden montiert. Mit Hilfe einer raffinierten Konstruktion konnte ich Fotos der Gegenwart und Abbildung von 1829 vergleichen. Und dabei auch gleich erfahren, was damals was war.

Doch das war nicht alles, was sich die Erbauer der neuen Heimat des Sattler Panoramas ausgedacht haben. Johann Michael Sattler und sein Sohn Hubert Sattler (1817 - 1904) hatten noch eine Vielzahl von anderen Städteansichten angefertigt.

Diese Kosmoramen waren nun zwar keine Rundbilder, stellten aber trotzdem Städte des 19. Jahrhunderts in ihrem Panorama dar. Von diesen Panoramen aus wurden 24 Stück rund um das Sattler Panorama aufgestellt.

Dabei unterließ man es aber sie zu beschriften. Stattdessen bekam ich ein Blatt Papier in die Hand gedrückt, wo auf einer Seite die Namen der Städte aufgedruckt waren. Auf der anderen Seite des Blattes waren die Nummern der Bilder notiert.

So hatte ich die spannende Aufgabe zu lösen, den Namen der abgebildeten Städte selbst zu raten und erst bei Bedarf auf die Rückseite des Blattes zu gucken. Eine glänzende Idee, wie man museales spannend gestalten kann!

Und ich hatte einige harte Nüsse zu knacken. Bei manchen Städten half wirklich nur das Lesen der einen oder anderen Aufschrift auf den Häuserwänden oder bei Hafenstädten das Deuten der Flaggen auf den Schiffen.

Anfangs war ich alleine im Dunklen Rund der Bilder, später kamen zwei Damen hinzu. Immer wieder schön Menschen zu beobachten. Die eine Dame riet eifrig die Namen und lag meistens schief. Die andere Dame riet alles richtig, hatte aber die Blattseite mit den Lösungen auffallend oft in ihrem Blick.

Später erfuhr ich übrigens, dass das Salzburger Museum Carolino Augusteum rund 130 dieser Kosmoramen von Sattler besitzt und diese auch abwechselnd an dieser Stelle zeigen möchte. Das trifft sich gut, denn wenn ich Besuch in Salzburg habe, werde ich mit diesem sicher das Sattler Panorama besichtigen. Und da tut Abwechslung natürlich gut.

Bei diesen Besuchen stelle ich übrigens gerne die Frage, welches berühmte Salzburger Bauwerk auf dem Sattler Panorama nicht zu sehen ist, obwohl es schon damals vorhanden war? Die Antwort ist natürlich einfach. Es ist jenes, auf dem der Maler stand, als er das Panorama malte...

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